R4R auf dem IEEE International Symposium on Robotic and Sensors Environments (IEEE ROSE 2023) in Tokyo

Am 6. und 7. November 2023 fand in Tokyo das IEEE International Symposium on Robotic and Sensors Environments (IEEE ROSE 2023) statt. Martin Plank von der TU Bergakademie Freiberg stellte hier das R4R-Projekt vor und präsentierte das aktuelle Forschungspaper der TUBAF zum Thema „Delivery robots are not just small autonomous cars! How to close the gap in environmental data for planning their operation?”.

Die IEEE ROSE ist eine internationale Konferenz, bei der Forscher:innen  aus verschiedensten Ländern ihre aktuellen Forschungen vorstellen. In diesem Jahr war die ROSE den Schwerpunkten “Sensorsysteme, Robotiksysteme, industrielle Automatisierung und ihre Auswirkungen auf autonome Roboter, intelligente Systementwicklung und Anwendungen“ gewidmet.

Das von Martin Plank präsentierte Paper beschäftigt sich mit den Anforderungen autonomer Mikromobile und erarbeitet die Unterschiede in den Anforderungen zu autonomen Autos.

Nutzen autonome Autos Straßen, die homogen und gut beschreibbar sind bzgl. Materialien, Grenzen, Fahrbahnmarkierungen oder Regeln, bieten Geh- und Radwege einen solchen Luxus im Gegensatz nicht an. Geh- und Radwege sind im Vergleich heterogen. Sie weisen verschiedenste Formen auf und unterscheiden sich z.B. in Oberflächen, Formen, Begrenzungen sowie den Regularien. Auch die Nutzer:innen von Straßen unterscheiden sich von denjenigen, die auf Geh- und Radwegen unterwegs sind. Die benötigten Daten für die Operation auf dem Geh- und Radweg sind somit sehr vielfältig.

Das Paper begann mit der Analyse großer Datenquellen, wie öffentlichen Verkehrsdatenbanken und internationalen Forschungsdatensätzen. Es stellte sich heraus, dass die Daten dieser Quellen nicht ausreichend für die spezifischen Anforderungen der Mikromobile sind. Daraufhin wurden 110 kleinere, spezialisierte Projekte untersucht und klassifiziert, um die Lücken in den großen Datensätzen zu füllen. Es sollte so hervorgehoben werden, welche Datenquellen sich auch für den Gebrauch von Mikromobilen eignen. Die Projekte nutzten neben Daten stationärer Sensoren, Sensoren in Smartphones und an verschiedenen Fahrzeugen mit Sensoren wie Kameras, Radar, LIDAR-Sensoren usw., auch Daten aus externen Quellen wie OpenStreetMap, Orthophotos oder kommunale Daten.

Quintessenz des Forschungsbeitrags war die Erkenntnis, dass Bemühungen zum autonomen Fahren noch zu sehr auf Autos fokussiert sind. Dennoch gibt es viele Projekte, die Informationen sammeln und nutzen, die die Infrastruktur von Straßen und Gehwegen betreffen. Solche Daten können nicht nur dem Projekt selbst dienen, sondern auch der Datengewinnung für Mikromobile genutzt werden.
Es wurden dabei Gruppen an Datengewinnung und Datenverarbeitungen erkannt, die gut zusammen funktionieren.

Daten aus Mikromobilen werden aktuell noch nicht von anderen Fahrzeugen genutzt und nur wenige Projekte gewinnen Daten für Mikromobile aus anderen Quellen. Weiterhin starten viele der Projekte mit eigenen Sensoren und erheben ihre eigenen Daten, die nach Projektlaufzeit verloren gehen.

Hier zeigte sich deutlich die Notwendigkeit einer Datenaustausch-Struktur. Es gibt aber noch keinen Standard für das Teilen solcher Daten und auch kein Portal, welches solch verschiedene Daten speichern könnte, was den Austausch sehr behindert.
Des Weiteren wurde festgestellt, dass Fahrräder erhebliches Potenzial zur Datenerhebung für Mikromobile bieten.

Letztendlich könnten gesammelte Daten nicht nur den Einsatz von Mikromobilen unterstützen, sondern ebenso anderen Verkehrsteilnehmern dienlich sein. Und sogar scheinbar unwichtige Daten können Erkenntnisse bringen, die zu verbesserter Leistung von Mikromobilen führt.

Neben weiteren interessanten Keynotes, Forschungsbeiträgen und Diskussionsrunden hielt die ROSE 2023 auch Führungen und Roboter-Präsentationen bereit. Auch die Weltmetropole Tokyo zu erleben war beeindruckend und Ideengeber für weitere Forschungen.

Mit der Vorstellung des Forschungspapers durch Martin Plank wurde das Paper akzeptiert und wird in Kürze veröffentlicht.

In 2024 findet die nächste ROSE vom 20.-21. Juni in Chemnitz statt.